Ein Gastbeitrag von Verena Bickel
Gastbeiträge sind Beiträge von Personen, die nicht der PANDA-Redaktion angehören. Manchmal treten wir an Autor*innen heran, um sie nach Gastbeiträgen zu fragen, manchmal treten die Autor*innen an uns heran. Gastbeiträge sind persönliche Gedanken der jeweiligen Autorin/des jeweiligen Autors und geben nicht die Meinung der PANDA-Redaktion wieder.

Seit dem 01.01.2001 ist die Elternzeit in ihrem jetzigen Format gesetzlich geregelt. Trotzdem gilt sie nach wie vor als ein schwieriges Thema, nicht nur für Frauen. Wie kann ein erfolgreicher Einstieg in die Elternzeit und ein für alle Seiten angenehmer Wiedereinstieg ins Unternehmen gelingen?

Diese Frage war Thema des digitalen PANDA Lunch Clubs am 29. Juli, initiiert von PANDA Kollegin Lucy Jo Fitz und Helen Orgis, Head of Content Strategy & Digital Growth und Neumama. Als Teilnehmerinnen kamen Mütter, solche, die es werden wollen und Personalerinnen zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch zusammen.

Das „Kaltstellen“ beginnt oft schon vor dem Mutterschutz

Der Einstieg in die Elternzeit war bei einigen Teilnehmerinnen leider stellenweise erschütternd, hatten auch im Jahr 2020 noch viele junge Mütter Negatives sowohl über ihren Einstieg in die Elternzeit als auch ihre Rückkehr ins Berufsleben zu berichten: Auch an Elternzeit interessierte Väter wurden unternehmensseitig Steine in den Weg gelegt. Da wurden werdende Eltern bereits frühzeitig boykottiert, Computer und Telefone mussten an das Unternehmen zurückgegeben werden, bald in die Elternzeit gehende Arbeitnehmer*innen wurden nicht mehr zu Meetings eingeladen, nicht zu Projekten geschickt oder bereits auf einen mit dem Ausscheiden durch angetretene Elternzeit auftretenden Karriereknick eingestellt.

Zum Glück gab es aber auch positive Beispiele von Mitarbeiter*innen, die ihre Büroausstattung und Firmenwagen behalten durften und somit auch während der Elternzeit regelmäßig auf dem Laufenden gehalten und in Teamaktivitäten involviert wurden.

In Kleingruppen von jeweils drei Teilnehmerinnen wurde intensiv diskutiert, wie ein erfolgreicher Einstieg in die Elternzeit und der Wiedereinstieg zurück ins Berufsleben aussehen kann. Folgende Aspekte sehen wir als grundlegend für einen wertschätzenden Umgang an:

Da ist noch Luft nach oben

Es stellte sich heraus, dass es nicht nur um die harten Faktoren wie KiTA-Öffnungszeiten, flexible Arbeitszeiten oder vernünftiges technisches Equipment geht, sondern auch um die weichen Faktoren. Allen voran wird dringend ein Umdenken gefordert – eine wertschätzende Unternehmenskultur, in der auch werdende Eltern und Teilzeitkräfte Raum und Entfaltungsmöglichkeiten finden. Das beginnt nicht erst beim Wiedereinstieg, sondern bereits beim Ausstieg und zieht sich durch die gesamte Elternzeit. Ein solches Umdenken kann durch (männliche) Role Models gefördert werden, um zu zeigen, dass Elternzeit kein reines Frauenthema ist – und dass Eltern auch nach ihrer Rückkehr in ein Unternehmen ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitswelt sind. Hier ist zudem eine gute Vernetzung in der Berufswelt gefragt. Frauennetzwerke wie beispielsweise PANDA oder Working Moms bieten einen Austausch zu diesen Themen und ermöglichen die Identifikation geeigneter Vorbilder in Form von Personas und Unternehmen.

Kein reines „Frauenthema“

Insgesamt ist der Ruf stark, Männer weiter in die Verantwortung zu ziehen. Männliche Unterstützung – am Arbeitsplatz wie auch im Haushalt und bei der Kindererziehung –  hilft, verkrustete Denkstrukturen aufzulösen und ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung.

Für ihre Rückkehr wünschen sich Mütter ganz konkret flexiblere Arbeitsmodelle, Raum für die Orientierung und den Wiedereinstieg sowie Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten von ihren Arbeitgebern. Staatlich muss es eine Veränderung in Bezug auf die Kinderbetreuung geben: Mehr Betreuungsangebote in Form von ausreichenden öffentlichen KiTa-Plätzen sowie die Möglichkeit Kinder auch schon ab dem ersten Lebensjahr in Betreuung zu geben.

All das erlaubt es Eltern, am Ende auch beruflich größer zu planen und erfolgreich ihren Weg zu gehen. Hier steht Eltern ganz klar für beide Parteien: Den Mann wie auch die Frau.

Und jetzt? Weitere Tipps und Austauschmöglichkeiten

Und wenn frau oder man doch mal das schlechte Gewissen der Doppelbelastung plagt, niemandem gerecht werden zu können? Dafür gibt es einen großartigen Buchtipp: Lean In von Sheryl Sandberg. Hier bekommt die*der interessierte Leser*in wertvolle Tipps gegen Denkfallen und negative Glaubenssätze.

Weil das Thema ein spannendes ist und noch lange nicht auserzählt, gibt es direkt einen Anschlusstermin für den weiteren Austausch am 03.09., hier geht es zu mehr Informationen und zur Anmeldung. Wir freuen uns auf alle Teilnehmer*innen!