Ein Gastbeitrag von Christine Bossert –
Gastbeiträge sind Beiträge von Personen, die nicht der PANDA-Redaktion angehören. Manchmal treten wir an Autor*innen heran, um sie nach Gastbeiträgen zu fragen, manchmal treten die Autor*innen an uns heran. Gastbeiträge sind persönliche Gedanken der jeweiligen Autorin/des jeweiligen Autors und geben nicht die Meinung der PANDA-Redaktion wieder.
Wie oft habe ich diese Aussage in meinem Arbeitsalltag schon gehört? Wie oft schon wurde ich von männlichen Vorgesetzten mit geringerer Qualifikation ausgebremst, an die Wand gedrängt und nicht gefördert?
Wie ich es hasse, dann die schützenden Kommentare der beflissenen Kolleg*innen zu hören: „Du musst ihn verstehen, er kann halt nicht so mit starken Frauen.“ Aha, und das muss ich akzeptieren? Muss also an mir herumschrauben, bis ich gefällig, kompatibel, schwach und meinungslos bin? Hallo?! Ist das wirklich euer Ernst? Warum werden Frauen immer als „zu viel“, „zu dominant“, „zu stark“ und „zu klar“ verleumdet, anstatt sich über dieses Kraftpaket zu freuen und sich dieser Kompetenzen zu bedienen.
Warum lernen wir nicht, dass Menschen alles sein können und sich frei entfalten und ihre Ressourcen voll ausschöpfen dürfen? Warum beginnt schon in der Schule das Gängelband? Warum werden wir im Berufsleben schlechter bezahlt als unsere männlichen Mitbewerber? Und warum dachte ich, dass das eben Teil des Spiels sei und habe mich gar nicht gewundert?
Als Theaterschaffende, freischaffende Künstlerin und mit vielen Talenten gesegneter Mensch musste ich viel lernen und verstehen, bis ich heute für mich eintreten kann und zu mir und meiner Stärke stehen kann. Nein, ich entschuldige mich nicht mehr für die, die ich bin. Sondern lebe mein volles Potential aus und fördere und bestärke mein Umfeld. Ich trete für Gleichberechtigung und ein faires Miteinander ein und kämpfe für eine weibliche, empathische und starke Theaterleitung. Ich bin mir sicher, dass sämtliche Theater das gut gebrauchen können und es dringend an der Zeit für den Change auf Führungsebene ist. Ich freue mich über Rückendeckung und gemeinsames Wachstum.