Ein Gastbeitrag von Maria Rahn –
Gastbeiträge sind Beiträge von Personen, die nicht der PANDA-Redaktion angehören. Manchmal treten wir an Autor*innen heran, um sie nach Gastbeiträgen zu fragen, manchmal treten die Autor*innen an uns heran. Gastbeiträge sind persönliche Gedanken der jeweiligen Autorin/des jeweiligen Autors und geben nicht die Meinung der PANDA-Redaktion wieder.
Der Generationskonflikt begegnete mir zum ersten Mal, wie bei vermutlich vielen, in meinen Teenagerjahren. Alles was meine Eltern machten, war für mich aus dem letzten Jahrhundert und vor allem wollte ich nie so werden, wie meine Eltern. Der Streit war vorprogrammiert und verlief sehr persönlich und verletzend. Jung und dumm! Dass ich trotzdem viel von ihnen gelernt habe, wofür ich ihnen sehr dankbar bin, begriff ich erst Jahre später. Ähnliches begegnet mir nun in meinem Arbeitsalltag als Mitarbeiterin, Kollegin, Führungskraft. Hier zeigt sich für mich der Generationskonflikt sehr vielfältig wie beispielsweise in der Konstruktion. Hier wurde früher alles am Zeichenbrett erstellt. Heute wird mit entsprechenden CAD Tools modelliert und das ist der älteren Generation teilweise suspekt. Im Extremfall wird die dringende Einführung neuer Technologien so gebremst und das kann sehr frustrierend für junge Mitarbeiter*innen sein.
Wie war das Führungsbild bisher in einem klassischen, aus der Garage geborenen, Maschinenbauunternehmen? Führungskraft wurde derjenige (Mann), der sich jahrelang verdient gemacht hat, der beste Techniker – deutsch, männlich, leicht grauhaarig. Niemand redet ihm in Entscheidungen rein. Ich Chef – Du nix! Mitarbeiter*innen waren zum arbeiten da. Ein*e gute*r Mitarbeiter*in sitzt von 9 am to 5 pm an seinem/ihrem Arbeitsplatz, meckert nicht, muss nicht groß informiert werden und arbeitet die übertragenen Aufgaben ab. Information? Wozu?
Das gezeichnete Bild hat sich schon längst überholt. Die Welt dreht sich schneller, Produkte sind komplexer geworden, Entwicklungszyklen verkürzen sich, die Wertschöpfungskette überblicken die wenigsten im Unternehmen. Und dann sind da noch die „jungen Wilden“. Sie wollen verstehen, was sie tun sollen – und warum. Fordern Feedback ein, wollen bei der Lösungsfindung begleitet werden. Der Konflikt ist vorprogrammiert und entlädt sich an den unterschiedlichsten Stellen im Unternehmen.
In den letzten Jahren konnte ich immer wieder beobachten, wie Führungskräfte der alten Generation sich sehr schwer tun mit den neuen Anforderungen und motivierte Mitarbeiter*innen sich aufreiben, um Änderungen herbeizuführen. Auch kann ich beobachten, dass so langsam Frauen im unteren bis mittleren Management ankommen und wirksam werden (aber immer noch zu wenige). Bei nicht – deutschen Nationalitäten wird es noch dünner. Weitere Diversität findet sich im meist nur in der Stellenbeschreibung (m/w/d).
Was hier in meinen Augen hilft, ist viel Geduld und dran zu bleiben! Versuchen, alle Generationen mitzunehmen und durch die neuen Herausforderungen zu begleiten. Dabei sollten gerade Führungskräfte Änderungen frühzeitig transparent machen und den Sinn dahinter verdeutlichen. Im besten Fall spürt jede*r Mitarbeiter*in die Vorteile selbst und macht positive Erfahrungen. Die Corona Krise hat gerade auch in Sachen Führung sehr viel Positives. Das alte Führungsbild funktioniert nicht mehr, die Digitalisierung wird gerade massiv vorangetrieben und es muss mehr denn je kommuniziert werden. Und das ist glücklicherweise nicht mehr umkehrbar!